Was gehört in die Bordapotheke?
Auf jedem Boot sollte eine Bordapotheke vorhanden sein. Aber was gehört dort hinein?
“Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön” heißt es in einem alten Schlager. Doch die Freude kann schnell vorbei sein, wenn es einer Person an Bord nicht gut geht.
Und egal, ob sich die Person eine Verletzung zugezogen hat oder erkrankt ist, gilt, dass die Bordapotheke alles bereithalten sollte, was für die Erstversorgung notwendig ist. Doch was heißt das konkret? Was gehört in die Bordapotheke?
Inhalt
Die Zusammenstellung der Bordapotheke
Zunächst einmal sei gesagt, dass eine Bordapotheke auf jedes Boot, jede Yacht und jedes Schiff gehört. Die Denkweise, dass schon nichts passieren wird, kann fatale Folgen haben. Denn mitunter kann es sehr lange dauern, bis die Küste erreicht ist und dort Hilfe geholt werden kann.
Aber es reicht nicht aus, den Verbandskasten aus dem Auto zu holen und um ein paar Medikamente zu ergänzen. Damit die Bordapotheke im Ernstfall einen Nutzen hat, sollte sie sorgfältig und vor allem auf den jeweiligen Törn abgestimmt zusammengestellt werden.
In diesem Zusammenhang sind folgende Fragen von Bedeutung:
- Wie lange dauert der Törn?
- Welche Route ist geplant und wie viel Zeit muss im Ernstfall mit bordeigenen Mitteln überbrückt werden? Wie sieht es mit der medizinischen Versorgung an den Häfen, die angesteuert werden sollen, aus?
- Wie viele Personen werden an Bord sein und wie alt sind diese Personen?
- Haben Mitglieder der Crew oder Mitreisende gesundheitliche Probleme, die besonders berücksichtigt werden müssen?
Natürlich ist es kaum möglich, auf wirklich jeden nur erdenklichen Zwischenfall vorbereitet zu sein. Aber durch eine solide Grundausstattung an Bord können die meisten Verletzungen, Erkrankungen und kleineren Wehwehchen gut versorgt werden. Und dabei ist es ratsam, die Bordapotheke in zwei Komponenten aufzuteilen, nämlich in einen Erste-Hilfe-Koffer und die eigentliche Bordapotheke mit Medikamenten.
Der Erste-Hilfe-Koffer
Der Erste-Hilfe-Koffer kommt bei Verletzungen und kleineren Zwischenfällen zum Einsatz. Dabei kann als Grundlage für den Erste-Hilfe-Koffer an Bord durchaus der Verbandskasten aus dem Auto dienen. Allerdings sollte nur der Inhalt verwendet werden, denn der Kasten als solches ist nicht wasserdicht und deshalb für die Seefahrt nicht geeignet.
Hinzu kommt, dass der Verbandskasten aus dem Auto für eine Erstversorgung an Land ausgelegt ist.
Deshalb sollte der Erste-Hilfe-Koffer für das Boot um
- wasserfeste Pflaster in verschiedenen Formaten und ausreichender Menge,
- mehrere selbsthaftende Fixierbinden,
- mehrere Paare Einweghandschuhe,
- ein wasserfestes, digitales Fieberthermometer mit Ersatzbatterien,
- mindestens eine Pinzette,
- eine scharfe Schere,
- zwei große Rettungsdecken,
- ein Desinfektionsmittel ohne Jod,
- eine Wund- und Brandsalbe und
- eine vernünftige Broschüre mit Anleitungen zur Ersten Hilfe
ergänzt werden. Damit sollte alles vorhanden sein, was für die Versorgung von kleineren Unfällen erforderlich ist.
Die Medikamente in der Bordapotheke
Werden der Erste-Hilfe-Koffer und die Medikamente getrennt voneinander aufbewahrt, hat das zwei Vorteile. Zum einen wird die Bordapotheke übersichtlicher. Zum anderen ist ein gezielter Zugriff möglich. Braucht ein Crewmitglied beispielsweise nur ein Pflaster, muss es sich nicht erst durch alle Medikamente arbeiten.
Andersherum wird das sterile Verbandsmaterial nicht jedes Mal durcheinandergewirbelt, wenn sich ein Mitreisender eine Kopfschmerztablette holt. Was die Medikamente selbst angeht, so sollte grundsätzlich alles vorhanden sein, was notwendig ist, um die Erstversorgung sicherzustellen und die Zeit zu überbrücken, bis ärztliche Hilfe zur Verfügung steht.
In die Bordapotheke gehören deshalb
- Medikamente gegen Seekrankheit und Übelkeit,
- Schmerzmittel,
- Präparate gegen Erbrechen, Durchfall und Verstopfung,
- Medikamente bei grippalen Infekten,
- Präparate bei Atemwegserkrankungen,
- Medikamente bei Herz-Kreislaufproblemen,
- Salben bei Allergien, Juckreiz, Insektenstichen und Sonnenbrand,
- kühlende Sportsalben,
- Medikamente bei Entzündungen und bakteriellen Infektionen,
- Augen-, Ohren- und Nasentropfen,
- ein gutes Medizin-Handbuch und
- eine Liste mit allen wichtigen Notfallnummern und Notfallfrequenzen.
Außerdem dürfen natürlich die Medikamente nicht vergessen werden, die die Mitreisenden regelmäßig einnehmen müssen!
6 Tipps zur Bordapotheke
Mit einer sorgfältigen zusammengestellten Bordapotheke sollte einem gelungenen Törn nichts im Wege stehen. Denn allein die Gewissheit, dass für den Ernstfall alles Notwendige an Bord ist, trägt zum Gefühl von Sicherheit und Entspannung bei.
Doch damit das auch so bleibt, sollten noch die folgenden Tipps
beherzigt werden:
- Die Behälter, in denen die Bordapotheke verstaut ist, müssen absolut wasserdicht sein. Außerdem sollten sie auch im befüllten Zustand schwimmen können.
- Die Bordapotheke sollte nach Möglichkeit eher kühl gelagert werden.
- Wichtig ist, dass alle Mitreisenden wissen, wo sich die Bordapotheke befindet.
- Die Seeluft und die unterschiedlichen Klimaverhältnisse während eines Törns können den Medikamenten zu schaffen machen. Aus diesem Grund sollten die Arzneimittel ausgetauscht werden, wenn die halbe Verwendbarkeitsdauer verstrichen ist.
- Grundsätzlich sollte die Bordapotheke eher großzügig bestückt werden. Für Medikamente, die Mitreisende regelmäßig einnehmen müssen, gilt, dass sie etwa 50 Prozent mehr mitnehmen sollten, als für die Reisedauer notwendig ist. So sind sie auf der sicheren Seite, falls es zu einem Zwischenfall kommt. Und wenn Kinder mit an Bord sind, sollten die wichtigsten Medikamente in Form von Zäpfchen oder Sirup vorhanden sein.
- Neben den Medikamenten sollten alle Beipackzettel mitgenommen werden. Da für die Zusammensetzung in aller Regel die lateinischen oder griechischen Fachbegriffe verwendet werden, kann jeder Arzt und Apotheker etwas damit anfangen.
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Thema: Was gehört in die Bordapotheke?
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